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DAS GUTE BUCH:
Stephen King, Schlaflos Heyne, HC, 780 S. Ein neuer Stephen King ist wie eine neue Ramones-Platte. Niemand braucht sowas wirklich, aber ein neuer King ist immer noch besser für den Liegestuhl als irgendeins der Plagiate. Inzwischen hantiert the Maine-Man mit dem eigenen Universum statt die traditionellen Monster erneut zu recyclen. "Schlaflos" begibt sich zurück nach Derr, Schauplatz von "Es", seltsame Dinge passieren und am Ende wird es die Polizei wieder nicht glauben wollen. Stephen King, Popstar und Biertrinker, hat nie einen Hehl daraus gemacht, daß er billige Unterhaltung schreibt und die anderen Kinder von Rock'n'Roll haben billige Unterhaltung als eigene Kultur akzeptiert. Der Umsatz-König der Gruselautoren setzt sich dabei weiter von der dumm-vulgären Norm ab und bleibt bei seinem stilistisch schwachen Kindheits-Trauma mit runden Charakteren und weicht dabei geschickt einer Auseinandersetzung mit zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Als Markenprodukt kann das allen egal sein und auch "Schlaflos" wird den Fans gefallen. Gabba-Gabba-Hey.
by tommyblank, 20:03h
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Ennio Flaiano, Blätter von der Via Veneto Beck & Glückler, 237 S. Texte und knorrige Ansichten von Fellini's Drehbuch-Autoren. Schon das fleckige Cover deutet auf Flaiano's ungestüme Lust am Geschmiere hin und textlich hält sich dieses Buch natürlich an garnichts. Der italienische Narr, 1972 an Herzinfarkt verstorben, präsentiert amüsante Einsichten über "Leben, Film und Bücherschreiben, über Rom und die Italiener, Gott und die Welt", natürlich mit der Haltung eines Mannes, der täglichen Zugriff auf die beste Küche der Welt hatte und vagabundierend der Ansicht trotzte, daß man irgendwas anderes tun müßte als einfach nur zu leben.
by tommyblank, 20:02h
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Jennifer Toth, Tunnelmenschen Ch.Links, 264 S. New York ist die letzte Legende des 20. Jahrhunderts. Die Londoner Journalistin und Autorin Jennifer Toth liefert mit "the Mole People"(dt. die Maulwurfsmenschen) nun eine ganz neue Sichtweise des Hudson-Molochs. Schritt für Schritt verirrt man sich in den Tiefen der New Yorker U-Bahn-Schächten, in der tropfenden Kanalisation und in Tunneln, die das Land Mordor in die Provinz verlegen. Niemand weiß genau wie viele Menschen von der Oberfläche nach "da unten" geflohen sind und wie viele unterirdische Kommunen es wirklich gibt. "Tunnelmenschen" ist die erste Nachricht Tausender, die sich aus Angst in die tiefsten Löcher vergraben haben und unter New York City leben. Die Autorin nähert sich behutsam den Geschichten der verlorenen Maulwurfsmenschen und poträtiert eine Gesellschaft, die von allen totgeschwiegen wird und deren Existenz nur geleugnet werden kann. Die Trennung zwischen den Gefahren der Oberfläche und der Fürsorge unter den Verlorenen driftet nie in's weinerliche ab und kämpft sich auch durch das persönliche Schicksal von Jennifer Toth, die nach der Veröffentlichung die Stadt wegen Morddrohungen verließ. Ein unpeinlich emotionales Buch als letzter Report der Realität vor dem globalen Ghetto. "Tunnelmenschen" wird niemanden unverändert lassen und das läßt sich im beliebigen Veröffentlichungs-Eintopf sonst kaum noch sagen.
by tommyblank, 20:01h
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Dick Francis, Lunte Diogenes, 39 DM, 349 S. Dick Francis und Charles Bukowski treffen sich auf der Rennbahn in einem Robert Altman-Film über Intrigen adeliger Tierquäler. Sagt Dick :"Alter Schwede, Charlie, ich weiß wie wir unsere Wettschulden bezahlen können. Ich habe 'n' Thriller geschrieben, hier über die Rennbahn und was so alles los ist. Das kriegt man ja mit, wenn man hier den ganzen Tag steht." "Ja, saugeil", sagt Charles, "da hol' ich mir doch noch 'ne Flasche Roten und versuch sowas auch. Rennbahnen sind voll Chef, aber Thriller.." Dick besorgte sich eine Dauerkarte auf der Tribüne und wurde bald Liebling der Gesellschaft. Er schrieb noch viele Bücher über Rennbahnen und gelegentlich winkte er seinem alten Kumpel Charles beim Zieldurchlauf von der Tribüne zu. Als Charles irgendwann tot war, überlegte Dick sich einen Moment, eine Flasche Roten zu kaufen und ihm zu Ehren etwas anderes zu versuchen, aber man hatte ja gesehen wohin das bei Charles geführt hatte und so trank Dick weiter Champagner.
by tommyblank, 20:00h
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Matthias Matussek, Fifth Avenue Diogenes, 36 DM, 289 S Der New Yorker Spiegel-Redakteur mit zehn Stories und einem Ost-West-Dramulett. Hinten prangert ein dummes "lockerer Schlips und Hosenträger"-Foto mit dem dicken Journalisten-Pathos. Innendrin gibt es metropolitane Slim Line-Literatur, wie sie tonnenweise aus New York kommt, aber übergossen mit der Diehard-68er-Nummer und aus handwerklich geschickter Feder. Herr Matussek sähe sich sicher am liebsten im New Journalism oder beim Golf mit Tom Wolfe, wo man sich dann über L.A.Law unterhalten könnte. Den Stories haftet eine gewisse Neigung zu Gliederung und Sinnabsätzen an, sind aber vergnüglich beobachtet und unterhaltsam zu lesen. Aber Spaß-Maxime und Party-Konsens war auch der gemeinsame Weg von Yuppies und Punks um allem zu entkommen und so soll auch dieses Buch Gnade finden. Man kann dazu sehr gut Cappuchino trinken und sich hinterher einen Europäischen Film ansehen.
by tommyblank, 19:59h
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Anne Guter, Blick vom Rand auf's Zentrum Europäische Verlagsanstalt, 166 S. Viel Neues gibt es vom Territorialverhalten der Betonkrieger nicht zu berichten. Streng soziologisch werden die amerikanischen Gangs zur Gegengesellschaft aufgebaut, die nur die größeren Zusammenhänge spiegelt. Für Anne Guter ist der Zustand globaler Ghettoisierung eine unentbehrliche Verkörperung von Besitz und Gewalt", wobei nur sehr wenig Rückschlüße oder Lösungsansätze in den bestehenden Verhältnissen oder amerikanischer Brave New World Order-Realität gesucht wird. Typisches "Ergebnis einer Studienreise"-Buch ohne größere Erkenntnisse als daß die Goldketten des Zuhälters nicht unmoralischer als der Sportwagen des Brokers sind und Kapitalismus den Menschen ganz schön zu schaffen macht.
by tommyblank, 19:59h
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Anders Corr, No Trespassing Pluto Press, 12 Pfund "Squatting, Rent Strikes and Land Struggles Worldwide" ist der Untertitel dieses feinen, kleinen Buches zum Thema Hausbesetzungen. Ausgezeichnet recherchiert und in Reihe gebracht erzählt Anders Corr die fesselnde Geschichte dieser überaus beliebten Form von Widerstand. Als echter Internationalist werden hier aber keine Heldentaten europäischer Straßenkämpfer besungen sondern stattdessen kommt ein Zusammenhang mit Landbesetzungen in aller Welt zustande, der die Frage stellt, wer denn nun eigentlich wessen Land besetzt. Ein hervorragendes Handbuch für den sozialen Wechsel und eine kompakte Studie, die zu diesem Thema seinesgleichen sucht.
Eccellent standard-book about squatting world-wide!
by tommyblank, 19:39h
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Das Mordsbuch - Alle Kapitalisten sind Verbrecher Die Kapitalisten sind alle Verbrecher Krimis sind das beliebteste Genre der Unterhaltungsliteratur, ein Massenphänomehen, zu dem sich nur einige wenige bekennen, vor allem nicht die bürgerlich Alternativen, die den Mythos einer unbeugsam humanistischen Hochkultur zu verteidigen haben. "Krimis, nein, wie primitiv" ruft das LehrerInnenpaar mit eingebauten Theater- und taz-abos. Für "Sex & Crime" ist kein Platz zwischen den repräsentativen Büchern im skandinavischen Kiefernkitschregal, ach, der "Jerry Cotton-Sammelband", das war mal Strandkorb-Lektüre auf Bornholm, gehört eigentlich in den Keller zu den Flohmarktsachen. Im Hildesheimer Claassen-Verlag ist mit dem "Mordsbuch" das erste Standardwerk der Krimi-Sekundärliteratur in deutscher Sprache erschienen um dem Kriminalroman die Ehre zu retten und Interessierte in die vielen Facetten des Genres einzuweihen. Über siebzig AutorInnen und JournalistInnen konnte die Bremer Herausgeberin und ehemalige taz-Autorin Nina Schindler für das Projekt gewinnen und das Ergebnis ist ein vorbildlicher Abriß popularkultureller Wurzeln. Sub-Genres und Spielarten vom Katzen- bis zum Kinder-Krimi werden einsortiert und Krimis im Spiegel der jeweiligen Zeit betrachtet. Unter "Alle Kapitalisten sind Verbrecher" wird der subversive Gehalt von DDR-Krimis beleuchtet und überaus kompetent ein abgeschlossener Zeitraum analysiert ohne die akademische Nebelmaschine einzuschalten. Mord ist eine ernste Sache. Das Buch ist umfassend und trotzdem von schwarzem Humor durchzogen, hochgradig lehrreich also und trotzdem erquicklich zu lesen. Die populärsten Krimi-Varianten werden mit eigenen Krimibaukästen parodiert und nebenbei erfährt man erstaunliche Dinge wie z.B., daß die Zeitungs- und Bänkelsänger des 15 Jh. die Urahnen von Krimiautoren und Boulevard-Journalisten waren und daß sie damals schon mit bemalten Wachstüchern als "Flipcharts" gearbeitet haben, die wiederum als Vorläufer von Comics gelten oder daß die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften aus "Volkswartbund" und "Bischöflicher Arbeitsstelle für Fragen der Volkssittlichkeit" hervorgegangen ist, daß die Firma Boss zu anderen Zeiten noch Anzüge für die SA hergestellt hat und viele andere nützliche Fakten für Talkshows und Trivial Pursuit. "Es hat sich zwar ein Mitglied der Sherlock Holmes-Gesellschaft beschwert, daß Sherlock nicht der richtige Platz zugewiesen wurde, aber ansonsten gab es bisher sehr viel überschwengliche Stimmen von Brigitte bis Bravo" sagt Nina Schindler bei einem Schoppen Wein in der Buchhandlung Leuwer am Wall, wo das Buch im Rahmen der ersten "Bremer Kriminacht gebührend gefeiert wurde. "Ich bin jetzt von der Fanin in den inneren Zirkel der Krimi-Gesellschaft aufgestiegen und habe heute die letzten Weihen empfangen." Bereits am Nachmittag vertrieben sich einige Autoren die Zeit am kalten Buffet und suchten das Gespräch mit der spärlichen Vorweihnachtskundschaft, die sich in den Regen gewagt hatte. Aber erst am Abend füllte es sich im mordsmäßig dekorierten Obergeschoß zu Krimi-Spiel und Lesung mit Jürgen Alberts und anderen, ein freundlicher kleiner Zirkel von älteren Herren mit seltsamen Gesprächsthemen, die nichts mit den weltfremden Spinnereien von Science Fiction-Vereinen zu tun haben. Etwas überdekoriert mochte sich allerdings die arme Verkäuferin vorkommen, die als Sherlock Holmes verkleidet war und ein wenig an Ehepaare mit Klingonen-Strampelanzügen im Partnerlook erinnerte. "Das Mordsbuch", herausgegeben von Nina Schindler, 540 S., 58 DM, Claasen Verlag
by tommyblank, 18:55h
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BÜCHER
DER PHANTASTISCHE REBELL ALEXANDER MORITZ FREY oder Hitler schießt dramatisch in die Luft
DER ROTE ELVIS oder Das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR
Taschenbuch (7,95 € / 14,80 Sfr /3-7466-2261-1) (Hardcover, 314 Seiten, 34 Abbildungen, 22,50 €)
Übersetzung:
"Von Stefan Ernsting hervorragend übersetzt." (Bayrischer Rundfunk))
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