Der Flashmob an sich ist so 'ne Art Medien-Lieblingsthema von Spiegel bis zu Hans und Franz . In Amerika, wo jeder zweite Bürger inzwischen überlegt, nach Kanada zu emigrieren, sieht man in dieser duften SMS-Bewegung gleich was total revolutionäres.

Wenn Menschen sich verabreden um sinnlos einem Zug zu applaudieren fällt aber nicht gleich das ganze System zusammen. Als Ami muß man sich da aber wohl inzwischen an den kleinsten Strohhalm klammern....

Schlimm eigentlich nur, daß sich die Sponti-Studenten des neuen Jahrtausends so wahnsinnig harmlose Sachen ausdenken, die sofort als Flashmob zu erkennen sind, daß jede Fachverkäuferin sofort nickt und sagt: "Aha, hab ich was bei Exklusiv drüber gesehen. Studentenulk und so." Gegenüber APPD-Action von dunnemal oder die Eroberung Friedrichshains auf dem Seewege durch entschlossene Kader der KPD/RZ hat man es hier wohl nur mit ein paar gelangweilten Nerds zu tun, die nach der Uni total geil Karriere machen.

Lesen wir mal rein, was für Samstag in Berlin geplant ist: "Flashmob am 2.8.2003 19:47 Uhr -Unter den Linden Höhe US-Botschaft

19:47 Alle erscheinen vor der US Botschaft UdL, wer hat mit Radio in voller Lautstärke und auf Radio Eins (95,8) eingestellt. Alle schwenken dabei Fahnen wie verrückt 19:48 Alle applaudieren wie verrückt! 19:49 Alle Trinken etwas (bevorzugt Sekt) und prosten dabei "auf Natascha" immer wieder 19:50 Alle Fotografieren wie verrückt alle anderen wenn möglich mit BLITZ!

Dresscode: Hut oder Baseballcap! Dann bitte alle sofort in Luft auflösen!"

Ein Zeitloch von drei Minuten soll geschaffen werden, wo man mal zumindest eine temporär autonome Zone angestrebt hatte. Etwas Applaus will man spenden. Und dann noch vor der Botschaft des Satans. Die Jugend ist leicht zufrieden zu stellen. Hauptsache rin inne Medien und dann gleich Container-Talkshow und Carport mit eignem Wagen. "Provozieren kann man ja nicht mehr" und "nicht so negativ ein" den Arsch aufwärts. Ihr verschwendet wertvolle Stunden eures Lebens mit der altbackensten Form von abgeschmacktem Situationismus, den man sich vorstellen kann. Wahrscheinlich nennt man das dann noch Spaß und hat ganz viel Fun. Alle fotografieren sich gegenseitig, hui, whew! Wie wäre es mit Clownskostümen und Zielscheiben auf der Stirn? Soll nich einer sagen, daß die Flashmobber vonne RAF keine Ziele mehr hätten, wenn sie denn noch flashen würden.

Der letzte Mob in Berlin war eh nur ein Gag von Radio Eins und es dürfte nich lange dauern bis man Flashmobs per Guerilla-Marketing auch irgendwie sponsoren kann. Hier,noch mehr so Typen! Xmob plant den größten Flash Mob Berlins und strebt den weltweit größten Mob an." Termin: 20.09.2003, 10:00 Uhr.