Dieser Jörg Schönbohm, seines Zeichens Innenminister von Brandenburg, braucht mal wieder Aufmerksamkeit. Mit großer Geste schwadroniert er über Folter-Methoden für potentielle Terroristen und überhaupt kommt die CDU nur noch mit Vorschlägen, für die man mindestens das Grundgesetz ändern müßte. Das ist die Sehnsucht nach einem Deutschen "Patriot Act". Da passt auch die vom Abgeordneten Dieter Dombrowski initiierte Resolution, mit der sich die märkische Union stramm auf die Seite der Kriegstreiber begibt und jede Menge Solidarität bekundet. Was für Einfaltspinsel und was für eine durchsichtige PR-Kampagne. Ähnlich sinnvoll wie die US-Tour von Angie Merkel, die über die Selbstwerbung hinaus keine weitere Bedeutung hat. So sind sie, die teutonischen Kleingeister, die noch nicht verstanden haben, daß sie international keine Rolle mehr spielen. Das passt ihnen nicht, den Knalltüten von der CDU. Mancher wünscht sich jetzt die Mauer zurück um endlich mal wieder von den Amerikanern beachtet zu werden.

Das konservative Lager hat einen Komplex. Man möchte doch dabei sein, von der Völkergemeinschaft geliebt werden und endlich die schlimme, schlimme Vergangenheit vergessen. Gleichzeitig will man aber auch populistisch gegen den Krieg sein, wohl wissend, daß sich die Brave New World Order von Dick Cheney, Donald Rumsfeld und ihrem Hampelmann George W.Bush keineswegs mit dem Irak zufrieden geben wird. Immerhin hat man noch 58 weitere Staaten auf der Liste, in denen keine Amerikanischen Soldaten stationiert sind und vorher wird der vielfach proklamierte "Kampf gegen den Terrorismus" nicht vorbei sein. Dafür sorgt wohl schon die CIA, Vollblut-Profi in Sachen Terrorismus, Mord und Todschlag. Nach dem Irak ist dann Syrien an der Reihe.

Das Gezanke um die Resolution des UN-Sicherheitsrates mutet dabei an wie der letzte Akt der alten Welt bzw. der Nachkriegsordnung. Jedes Kind weiß, daß es Dick Cheney und Angela Merkel scheißegal ist, ob die UN dafür oder dagegen ist. Im Angesicht der neuen Weltordnung von WTO, G8 und Co sowie der Erfahrungen aus der Entscheidung für einen Krieg im Kosovo, ist die UNO als Kontrollinstanz längst ausgehebelt. Was wir derzeit erleben ist nur eine Simulation. Die Entscheidungen sind längst gefallen und der CIA hockt längst mit der türkischen Armee im Norden des Iraks um die Sache mit den Kurden zu verhandeln. Das hatten sich die Amerikaner einfacher vorgestellt und so ist ein wenig Zeit verstrichen, aber ein mutmaßlicher Erstschlag des Irak auf die Türkei, der den Einsatz der Europäischen NATO-Freunde notwendig machen würde, erscheint somit absurd. Der Krieg im Irak hat längst begonnen. Den Diplomaten kann es nur noch darum gehen, eine Öffentlichkeit zu bekommen um die nächsten Angriffe auf 58 weitere Staaten zu verzögern. Ob die derzeitigen Proteste dann noch immer noch hip sein werden, bleibt abzuwarten.