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Sunday, 20. October 2002
MUTANTENWELT:
Fleisch ist ein Stück Lebenskraft Während der englischen Nordseeblockade im ersten Weltkrieg wurden Dänemark und das deutsche Reich zwischen 1917 und 1918 von den Getreidelieferungen über den Seeweg abgeschnitten. Im Gegensatz zu den Deutschen stellte die dänische Regierung die Lebensmittel-Produktion auf vegetarische Ernährung um. Getreide und Gemüse waren zu knapp um an mastvieh verfüttert zu werden. Die Deutschen versuchten zur gleichen Zeit ein Minimum an Fleischversorgung als Propagandahilfe aufrecht zu halten. So waren die Schweine stets wohlgenährt während in den beiden Jahren extrem viele Menschen an Hunger starben. Dänemark hatte die fleischlose Zeit problemlos überstanden und spätere Untersuchungen ergaben sogar, dass die Sterblichkeitsrate zwischen Oktober 1917 und Oktober 1918 um 34% geringer war als in den 18 Jahren davor. Ein anderes Beispiel nach dem selben Muster spielte sich zwischen 1940 und 1945 in Norwegen ab. Auch dort war eine verblüffend niedrige Sterblichkeitsrate zu beobachten, wobei die Knappheit von Tabak und Alkohol auch nicht vergessen werden darf. In Norwegen hatte man aber auch genau beobachtet wie die Rate wieder auf den alten Stand zurückkehrte als die Rationalisierung wieder aufgehoben wurde. Ähnliche Beobachtungen hat man in Großbritannien und der Schweiz gemacht, wo auch Kindersterblichkeit, Karies und Blutarmut zurückgingen. Auf der Basis dieser Statistiken machte sich die Ernährungswissenschaft nach dem zweiten Weltkrieg an eine genaue Untersuchung der Auswirkungen von Fleisch und Tierprodukten auf den menschlichen Stoffwechsel. Als Versuchselement wird dabei heute noch gern die Gruppe der "Siebenten-Tags-Adventisten" angeführt, eine Glaubensgemeinschaft, deren 2,5 Millionen Mitglieder sich streng vegetarisch ernähren.
In den letzten jahren kamen Fleisch und andere tierische Produkte immer wieder ins Gerede. Schlechte Mastbedingungen, Stress Hormone, die Fleischmafia und andere Schlagworte versuchen uns den Appetit zu verderben. Fleisch und andere tierische Produkte enthalten kaum Ballaststoffe. Fleisch verrottet regelrecht im Magen-Darm-Trakt und die Verdauuung dauert doppelt so lange als bei Vegetariern. Der Verlust von Ballaststoffen führt zu erhöhtem Risiko von Magen- und Darmkrebs weil die krebserregenden Substanzen, die berühmten Karzinogene, länger mit der Darm-Schleimhaut in Berrührung kommen während du dein Schnitzel verdaust.
Kritischer ist Fleisch im allgemeinen ist allerdings die karzinogene Wirkung von tierischen Fetten, die in fast allem enthalten sind, was wir täglich essen.
Manche Darmbakterien wandeln dann gern mal eine harmlose Gallensäure in das stark krebserregende 20-Methylcholanthren. Vegetarierer produzieren dagegen sowieso viel weniger Gallensäuren.
Fleisch schädigt oder vergrößert aber auch Leber und Nieren. Das überschüssige Protein muß wieder zersetzt werden und das bedeutet Überstunden für die Leber und die Niere. Das bekannteste Gesundheitsrisiko ist die Cholesterin-Sache. Tierische Fette enthalten fast ausschließlich gesättigte Fettsäuren, die der Körper selbst produziert und deshalb lagert sich der Überschuß in den Blutgefäßen. Die Gefäße verdichten sich auf dauer und behindern den Transport von dringend benötigten Stoffen zur Versorgung des Gewebes. So kann es passieren, dass der Bluzuckerspiegel steigt um einen Durchbruch durch die verdickten Kapillarwände zu versuchen. Daraufhin steigen auch der Blutdruck und der Cholesterinspiegel um das Gröbste zu verhindern, ein Teufelskreis, der nicht zu unterschätzen ist. Fleisch und tierische Produkte sorgen für ein erhöhtes Risiko von Herz-, Kreislauf-Erkrankungen sowie Herzinfarkten. Entsprechende patienten werden sofort auf eine fleischlose Diät gesetzt. Und nicht zuletzt sind 47% aller Todesfälle bedingt durch Herz/Kreislauf-Probleme.
Politik und Ökologie Bald werden ungefähr acht Milliarden Menschen auf der Erde leben. 2, 4 Milliarden werden heute schon nicht satt. Fleisch ist ein Luxus und es ist ein Privileg, überhaupt genug zu essen zu haben. Würde man die gleiche Fläche Land zum Pflanzenanbau statt zur industriellen Mast verwenden, könnte man vierzehn mal soviel Nahrung produzieren. Um eine Einheit Nahrung in der Rinderzucht zu produzieren, müssen 80 andere Nahrungseinheiten verfüttert werden. In den USA werden 90% der Ernte von Gerste, Hafer, Mais, Sojabohnen und Hirse verfüttert. Man spricht dabei im Fachjargon von einer "Veredelung der Rohstoffe". Fleischanbau ist der profitabelste Weg um die dritte Welt auszubeuten. Vor allem Fast Food-Ketten bauen riesige Mastbetriebe in unterentwickelten Billiglohnländern um die Preise niedrig zu halten. Netterweise werden tierische Abfallprodukte wie Milchpulver später mit großer Geste wieder zurückexportiert. Brasilien gehört zu den größten Fleischproduzenten der Welt, die Bevölkerung kann sich aber allenfalls ein mal im Monat einen Sonntagsbraten leisten. Die meisten Tiere werden exportiert. In Deutschland kommen die meisten Produkte aus deutscher Mast, aber die Futtermittel stammen in der Regel aus den Monokulturen der Entwicklungsländer. In Südamerika muß der Regenwald dafür täglich einige Fußballfelder lassen, die für die Viehzucht gebraucht werden und immer mehr Land wird gerodet. Auch die Futtermittelproduktion laugt die Humusschicht aus und verwandelt immer mehr Weideland in öde Ackerflächen. Die Wasserverschwendung- und verschmutzung ist zudem enorm. Die Pflanzenproduktion zur Ernährung eines Menschen benötigt pro Tag 1200 Liter Wasser. Für die selbe Leistung wären in der Fleischproduktion 10000 Liter täglich nötig. Das schlechte Wasser verseucht zudem die Gülle und das Grundwasser mit Nitrat und Phosphat. In immer mehr Dörfern kann das Trinkwasser deshalb durch die hohe Überdüngung und Verschmutzung nicht mehr aus der Leitung getrunken werden. Ein besseres Beispiel für Monokultur und Trikont-Ausbeutung lässt sich kaum finden. Zur Fleischproduktion wird außerdem ein erhöhtes Maß an Energie aller Art gebraucht. Das Mästen verschwendet große Mengen Erdöl für den Kunstdünger. Für einen Morgen Mais werden 187 Liter Benzin und Kunstdünger benötigt. Nur in Dallas füttert man die Rinder direkt mit Öl. Ein schlauer Mensch hat ausgerechnet, wenn die ganze Welt den gleichen Ernährungsstatus wie die USA hätte, wäre unser Erdöl in acht Jahren alle. Pflanzenanbau basiert dagegen meist auf der sinnvollen Alternative Solarenergie. Die Moral von der Geschichte mit den Tieren Der Landwirt hat es heute nicht leicht. Einem echten Bauern braucht man nicht mit der Romantik von grunzenden Schweinen und schnatternden Gänsen kommen. Sowas gibt es nur in Bilderbüchern oder zu Hause bei wohlhabenden Ökos. Die Idylle vom beschaulichen Bauernhof ist nur für die Werbung gut. Und eine Mischwirtschaft mit allerlei Viehzeug durcheinander kann sich sowieso niemand leisten. Man beschränkt sich auf tausende von einer Sorte und die dürfen möglichst wenig Platz wegnehmen. Die Tiere dürfen sich nicht bewegen um den Masterfolg nicht zu schmälern und stehen in engen Gatetern auf einem Eisenrost. Der Hof im Knetgummi-Blockbuster "Chicken Run" ist ein Paradies dagegen! Mit Kraftfutter, was oft nicht artgerecht aber billig ist, werden die Tiere zur Schlachtbank hingeführt. Dabei können Kühe so ziemlich alles verarbeiten um Kalorien aus Faserstoffen und Zellulose zu gewinen. Deshalb wird an Kühe verfüttert, was gerade da ist: Sägespäne, Zeitungen, Federn, Stroh, Talg, Fett und manchmal auch Kunstoffkugeln, Hühnermist oder Aufbereitungen von Klärschlamm. Vereinzelt werden sogar Schlachtabfälle zurück verfüttert weil die Müllabfuhr eben auch nicht umsonst ist. Besonders schlim geht es in der Aufzucht von Kälbern zu. Kalbsfleisch muß weiß und zart sein, also von einem blutarmen, schlecht-ernährten Tier stammen. die Tiere werden dafür einseitig ernährt und dürfen sich keinesfalls bewegen um dem harten, dunkelen Muskelfleisch vorzubeugen. Die jungen Kälbern werden deshalb oft schon früh die Beine gebrochen. Um die entstehenden Krankheiten zu unterdrücken werden den Tieren Antibiotika und andere Medikamente gefütetrt. Die schlechten Mastbedingungen sind dabei immer eine Reaktion auf den Bedarf nach immer billigerem Fleisch. Sicher gibt es auch ehrliche Bauern und korrekte Hühnerställe, aber illegale Methoden sind in der Flesichproduktion eher die Regel als die Ausnahme. In enger Zusammenarbeit mit korrupten Tierärzten wird unkontrolliert gespritzt was der Schwarzmarkt hergibt. Gifte und andere Schadstoffe lassen sich überall finden. Wurst enthält Phosphat, welches verwendet wird um überschüssiges Wasser in der Wurstmasse zu binden. Das starke Gift Nitrit darf per gesetz nur in sehr geringer Menge in die Wurst. Das Konservieren in echter Salzlake ist trotzdem zu kostspielig und so greift man auf Nitrit-Pökelsalz zurück. Eier enthalten Schwermetalle und Reste von Anti-Pilzmitteln aus dem Tierfutter. Besonders beliebt sind: -Sexualhormone: Billig und extrem beliebt wegen der Wachstumssteigerungen von bis zu 30% bei Kälbern. So ein Bule bekommt mal eben den Wirkstoff von 15000 Anti-Baby-Pille unter die haut gejagt. Besonders gemeine Vertreter dieser Hormongruppe ist das synthetische DES (Diäthylstilböstrol), welches bis zu drei Monaten im Kreislauf bleibt. DES wurde in vielen Untersuchungen für die Verformung von Geschlechtsorganen und Krebs an selbigen identifiziert. Anfang der 70er gab es vermehrt Krebs bei Kinder, deren Mütter mit DES behandelt wurden. In Mailand wuchsen einigen hundert Schulkindern nach einer Rinderfleischmahlzeit Brüste, die erst nach einem halben Jahr verschwanden. Ursache war eine DES-Vergiftung bei allen Kindern. -Glucocorticoide: Herzmittel, die vor allem bei Schweinen verabriech werden um die stressempfindlichen Tiere vor einem Herztod vor dem Schlachten zu bewahren. Diese Hormone binden dazu Wasser, schwemmen das Tier künstlich auf und verbergen Infektionen bei der Prüfung vor dem Schlachtgang. Bei Menschen bewirken diese Stoffe Wachstumsstörungen bei Kindern, psychotische Reaktionen, Magengeschwüre, Schwächung des Immunsystems und einen Abbau der Knochengrundsubstanz. -Antibiotika: Die überzüchteten Tiere könnten ihre Haltung ohne Antibiotika nicht lange überleben und werden bis zur Schlachtung vollgepumpt damit. Dummerweise nimmt der Mensch die Stoffe mit dem Fleisch auf und macht seine eigenen Bakterien dagegen resistent. Ruhr, Typhus und Salmonellen sind nur die bekanntesten Folgen. -Psychopharmaka: Werden ebenfalls zur Stressminderung eingesetzt und regen nebenbei den Appetit an. Psychopharmaka werden oft direkt vor der Schlachtung gespritzt und können nicht mehr abgebaut werden. Der Mensch isst mit. -Aromen: Den Tieren wird im engen Konkurrenzkampf auch geschmacklich auf die Sprünge geholfen. Versetzt mit Aromen essen Masttiere einfach alles. Bestimmte Suchststoffe machen die Tiere wild auf das immer gleiche Kunstfutter. Ferkel werden früher von der Mutter entwöhnt und schneller geschlachtet. Ein Hersteller ist sich sicher, die Rechnung geht auf: "Eine langfristige Geruchsnote fördert die Lieferantentreue der Landwirte."
Die Veganer Veganer gibt es seit tausenden von Jahren, vor allem in Asien. Neben Fleisch und Fisch verzichtet die vegane Ernährung auch auf andere Tierprodukte wie Milch, Eier oder Honig. Dazu kommen eine Reihe von Stoffen aus tierischer Produktion wie Leder und Gelatine, ein Produkt aus Knochen. Gelatine ist auch in Fotopapieren und Filmen enthalten. Radiergummis und Gummibänder bestehen aus ausgelassenem Fett von Rindern und Schafen. Der moralische Verzicht auf allerlei Leckereien fällt dabei nicht schwer und die meisten Veganer pflegen ihren Lebensstil aus moralischen Gründen. Gerade in der Milchproduktion wird noch mehr auf Gewinnmaximierung gesetzt als in der Fleischproduktion. Damit eine Kuh ständig Milch gibt, muß sie einmal im Jahr befruchtet werden und ein Kalb zur Welt bringen. Die Milch ist eigentlich nur ein Abfallprodukt der Kälberproduktion. Übrigens ernährt sich auch kein anders Tier als Erwachsener noch von Milch und schon garnicht von artfremder. Bei Eiern sieht es noch düsterer aus. Auch hier fallen einfach zu viele Nachkommen an und 50% sind nutzlose Männchen, die nicht mal als Masthännchen taugen. Die meisten Küken werden deshalb direkt ertränkt oder durch den Fleischwolf gedreht. Man fragt sich nur ständig, was isst so ein Veganer dann überhaupt noch und wie kann sowas gesund sein? Die meisten Veganer beschäftigen sich sehr viel mit Ernährungsfragen und sind oft vorzügliche Köche. Sie ernähren sich vor allem von Obst, Gemüse, Getreide, Sojaprodukten und Hülsenfrüchten. Zum immer wieder propagandierten Kalziummangel kommt es dabei nicht, wenn man auf seine Ernährung achtet und vegan nicht Pommes und Toastbrot bedeuten. Die Vitamine A und B12 können von einer gesunden Darmflora auch selbst hergestellt werden. Der vegane Körper braucht zudem weniger Kalzium, da Kalzium beim Fleischesser durch die enorme Eiweiß- und Phosphor-Aufnahme ständig wieder abgebaut wird. B12 findet sich außerdem auch in Hefe- und Getreidekeimlingen. Man muß nur bereit sein, solche Sachen zu essen.
by tommyblank, 19:38h
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