Michael Myers ist der Urahn aller maskierten Serienkiller, das personifizierte Böse. Der Einfluß von "Halloween" auf den modernen Horrorfilm ist unbestritten und zahlreiche Nachahmer haben Plot und Machart kopiert. Fast 30 Jahre nach dem Original kommt nun eine neue Fassung in die Kinos und man mag es kaum glauben, aber das Remake ist um Längen besser als die Vorlage von John Carpenter.

Man hat Rob Zombie unterschätzt, jenen Rockmusiker, der plötzlich erfolgreiche Horrorfilme drehte und irgendwann verkündete, er würde ein Remake von "Halloween" drehen. Noch ein Remake mehr oder weniger, viel gab es da nicht zu erwarten. Der Trailer mit Stars wie Malcolm McDowell und Udo Kier machte trotzdem neugierig und die Rezensenten waren sich von der "Washington Post" bis zur Splattergazette einig, dass man es hier mit einem ganz besonderen Film zu tun hat.

Der neue "Halloween" ist eigentlich kein Remake. Rob Zombie hat Michael Myers neu erfunden und verpasst dem Monster eine Vorgeschichte, die nicht erklären oder beschönigen will. Er zeigt den Killer zunächst nur als Kind und verfolgt seine Jahre in der Irrenanstalt. Der Regisseur gibt dem Grauen ein Gesicht und siedelt den Horror viel unmittelbarer und direkter in der Realität an als alle seine Vorgänger. Ganz gegen die Regeln des Genres nimmt er sich viel Zeit für die Entwicklung seiner Hauptfigur und die Entstehung des Bösen. Erst im 3. Akt bricht Myers aus und mordet sich wie gewohnt quer durch die Nachbarschaft.

Rob Zombie konzentriert sich mehr auf das familiäre Drama als auf spektakuläre Effekte. Kommt ein solcher Film auch nicht ohne Blut aus, hält sich der Splatterfan im Regiestuhl eher vornehm zurück. Im Gegensatz zu den zahlreichen Horrorfilmen der jüngsten Zeit und den zahlreichen Gruselbildern bei "C.S.I." ist der Film fast schon als unblutig zu bezeichnen. Zombie bezeichnet seine Machart als "geschmackvoll".

Rob Zombie überrascht schon mit der ersten Einstellung als überaus origineller Regisseur, dem mit diesem Film ein kleines Meisterwerk gelungen ist. Seine Neuinterpretation von Michael Myers als modernes Monster von Frankenstein dürfte die große Überraschung des Kinojahres 2007 sein.