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Thursday, 5. July 2007

MOVIES:

FANTASTIC FOUR : RISE OF THE SILVER SURFER

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"Who says you have to be normal to have a family?"

Vor vielen Monden war ich in einem Bremer Comicladen beschäftigt. Jeden Tag lungerte ein Mann Mitte 30 an der Verkaufstheke herum und vertrieb sich die Zeit bis zur nächsten Ausgabe der "Fantastic Four" mit Ausführungen über die tiefere Bedeutung dieser Serie. In einem schwachen Moment offenbarte er mir, dass er seit seiner Kindheit in "die Unsichtbare" verliebt sei und sich für einen besseren Ehemann als diesen Halodri Mr. Fantastic halten würde.

Dem Manne war es durchaus ernst. Die Vorstellung vom Sex mit einer unsichtbaren Comicfigur, das war halt so sein Ding. Damit hielt er sich nachts warm. Zunächst wollte ich den Quatsch nicht glauben, aber bei jeder Lieferung aus den USA war der Mann zur Stelle, half beim Auspacken der Pakete und wenn das neue Heft mit den Abenteuern von Marvels "First Family" dabei war, zog er sich sabbernd in den hinteren Teil des Ladens zurück um wenig später zu berichten, was es im Leben seiner Angebeteten so Neues gab. Mag man erst nicht glauben, stimmt aber. Und es gab noch mehr so Typen. Winfried Hammelmann z. B., Bremer C-Prominenter und inzwischen auch als pferdeschwänziger Nebendarsteller im Bremer "Tatort" bekannt, kam regelmäßig und bestellte alles, was irgendwie mit "Catwoman" zu tun hatte. Sie wissen schon, die durchtriebene Dauerfreundin von Batman. Hammelmann bestellte sogar die teuren Gips-Statuen und was es sonst an Fan-Nippes zu kaufen gab.

Einsame Männer, die sich in zweites Leben in ihrer ganz persönlichen Comicfantasie zurechtgelegt hatten, treffen sich inzwischen im Internet. Es gibt jede Menge Fetisch-Seiten voll mit Superbabes, Superheldinnen-Pornos und lauter so Sachen, von denen man besser nichts wissen will.

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Comics zeigen Bilder jenseits der Wirklichkeit und regen Fantasien an, von denen andere Menschen nicht mal etwas ahnen. Dank 3D-CGI hat der Film inzwischen aufgeholt und die durchgeknallten Pop-Visionen von Jack Kirby haben es auch auf die Leinwand geschafft. Und mit Jennifer Alba wurde auch ein geeignetes Sexsymbol für die Rolle der Unsichtbaren gefunden. Das dürfte nicht nur die völlig verkorksten Fans von ganz früher freuen.

Immerhin war "Fantastic Four" die Marvel-Serie, die in den 60ern den berühmten "Human Touch" etablierte. Die FF sind die "disfunctional family" par excellence und bieten bis heute mehr als genug Identifikationsfläche für die Versprengten und Verwirrten. Ohne das Pop-Drama der FF hätte es im Prinzip weder "Simpsons" noch "Buffy" gegeben.

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Da ist es schön zu sehen, dass man sich mit dem Sequel zur jüngst vermurksten Verfilmung ein wenig mehr Mühe gegeben hat. Lange Jahre hatte Bernd Eichinger die Lizens in den Händen und drehte 1994 sogar eine Trash-Version im Keller um die Rechte nicht zu verlieren. Das Ergebnis war mehr als grotesk:

Trailer: Fantastic Four (1994)

Auch im neuen FF-Film wird Eichinger gleich am Anfang in den Credits genannt und womöglich wurden damit auch die feuchten Träume des Münchener Medienmoguls endlich erfüllt. Weil, "Rise of the Silver Surfer" ist erstaunlich gut geraten. Nach all den eher schlechten Marvel-Filmen ist man doch angenehm überrascht. Die "X-Men"-Filme lebten vor allem als Action-Spektakel. Lediglich "Spider-Man 2" konnte bisher als lupenreine Comicverfilmung überzeugen. Der neue "Fantastic Four" setzt dagegen weniger auf CGI und glänzt mit eben jenem "Human Touch", der die Serie so erfolgreich gemacht hat.

Dr. Doom taucht wieder auf, der trottelige Mr. Fantastic heiratet die Unsichtbare, das Ding streitet sich mit der Fackel, Stan Lee hat einen prima Gastauftritt und dann kommt Galactus und will die Erde aufessen. Vorher schickt er natürlich erwartungsgemäß seinen galaktischen Herold mit dem Surfbrett, den Jesus aus dem Weltall, den Silver Surfer, wahrscheinlich die interessanteste Figur der Sixties-Acid-Comics aus dem "House of Ideas". In diesem Sinne ein gelungener Film für 11jährige.

Zugegeben, das Ding könnte noch grummeliger sein und warum gibt es bei der Superhochzeit keine Gastauftritte von Spider-Man, Daredevil, Captain America & Co? Wäre bei der Masse an Superheldenfilmen nur logisch. Hätte man schon jetzt den "Iron Man"-Film teasern können. Der Film liefert den Fans trotzdem so ziemlich alles, was sie von so einem Spektakel erwarten könnten. Also vor allem natürlich spektakulären Blödsinn und eine sexy Unsichtbare, die im Team die Hosen an hat.

Trailer - "Rise of the Silver Surfer" :

Was der Typ aus Bremen wohl heute macht? Ob er immer noch in die Unsichtbare verliebt ist? Ob er immer noch bei seiner Mutter wohnt? Ich will es lieber nicht wissen....

-Fantastic Four - Wikipedia

Hier noch zwei "Silver Surfer"-Links für den Genossen Nerdcore:


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Übersetzung:
David Wojnarowicz
Closes to the Knives

(Mox und Maritz Verlag)

"Von Stefan Ernsting hervorragend übersetzt." (Bayrischer Rundfunk))

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