Mir irgendwie schleierhaft, warum dieses Buch so sensationell erfolgreich ist, aber an der doofen Idee, quer durch Amerika zu fahren und Orte abzuklappern, an denen irgendwelche Rockstars verendet sind, kann es nicht so richtig liegen. Eigentlich geht es auch um die Suche des Autoren, der über 270 Seiten an seine Ex-Freundinnen denkt und diese u.a. mit den Mitgliedern von Kiss vergleicht. Dazwischen werden Platten interpretiert als gäbe es keine Zukunft und Radiohead wären das letzte Amen in der Kirche des Rock. Erschreckend ist daran die Rolle rückwärts in Sachen Rockjournalismus. Wo ist Gonzo? Hat Chuck Klosterman unseren seligen Freund Hunter nicht gelesen oder nicht verstanden? Und warum ist "Spin", die Zeitschrift, der der Autor hauptamtlich zuliefert, noch langweiliger als der "Rolling Stone"? Wahrscheinlich ist es eine Generationsfrage, aber Herr Klosterman ist der Prototyp des 90er-Musikjournalisten, der die Welt der Töne nur von daheim kennt. Nix von wegen authentisches Blut, Schweiß, Tränen und danach auf die Autobahn. Dafür ganz viel "Aua, mein Fingernagel ist abgebrochen" und Gewäsch über unwichtige Bands, die in den 90ern irgendwann mal ihre Fans hatten. Wer waren noch mal die Stone Temple Pilots?

Die Supernerds vom "Spin" sind auch nicht besser als die Bob Dylan-Forscher vom "Rolling Stone". Dazu passt, was der Sänger von Soul Coughing über einen Rezensenten der "Village Voice" auf Seite 110 zu sagen hat: "Im Grunde tut er nichts anderes, als über seine Post zu schreiben."

Das Leben ist eine Mailbox. Wer so eine öde Existenz hat, muss wohl irgendwann mal das Auto satteln und ein wenig den Highway 61 runterknattern um nicht völlig durchzudrehen. Arme Sau, langweiliges Buch. Boooooring!