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Tuesday, 29. August 2006
TV:
WHEN THE LEVEES BROKE Picture by Clayton James Cubitt Spike Lee hätte scheitern können, aber sein vierstündiger Dokumentarfilm über die Katastrophe, die vor einem Jahr über New Orleans hereinbrach, darf als sehr gelungen betrachtet werden. Nie sensationsgeil oder kitschig und ohne Zorn inszeniert, gibt der Regisseur den Menschen Gesichter und lässt sie selbst erzählen. Quer durch die Gesellschaft hat Spike Lee Überlebende, Journalisten, Historiker, Wissenschaftler, Blogger und Aktivisten interviewt. Lee begeht nicht den Fehler, die Katastrophe an sich erklären zu wollen oder mit Zahlen zu protzen. Die Wetterfrösche und Katastrophenforscher kommen nicht zu Wort und es fährt auch niemand schneidig mit der Kamera durch überflutete Straßen. Den Regisseur interessiert "das menschliche Ausmaß der Katastrophe" ohne dies mit einer solchen Floskel in einen Zweiminuten-Beitrag pressen zu wollen. Er selbst muss sich politisch nicht zu Wort melden, hat den Film aber subversiv clever auf Familientauglichkeit hin inszeniert und baut Emotionen auf, denen immer wieder die Dummheit und Skrupellosigkeit der Regierung gegenüber gestellt wird. Die Menschen, die er nach der Katastrophe besucht hat, haben unglaubliche Geschichten über ihr Leiden zu erzählen und sind dabei so amerikanisch patriotisch wie immer, aber genau an der Stelle, wo Spike Lee sich unpolitisch gibt, löst er immer wieder geschickt den Zweifel an der Kompetenz der Regierung aus, die in diesem Film nicht zu Wort kommt. Und sie wirken wie Außerirdische, die Herren von der Regierung, wenn sie dann doch im Archiv-Material fröhlich in die Fernseh-Inszenierung winken. Der umstrittene Bürgermeister Ray Nagin, dessen Rolle von verschiedenen Seiten befriedigend beleuchtet wird, bringt es auf den Punkt, wenn er erzählt, wie man ihn nach seinem legendären Radio-Interview mit der Air Force One abholte weil der Präsident ihm die Hand schütteln wollte. Das war ein verdammtes "Pimpmobile", ein "Penthouse in den Wolken" beschreibt Nagin das Flugzeug des Präsidenten. Man hatte ihn kurzfristig eingesammelt und so hatte der Bürgermeister, nun ja, drei Tage nicht geduscht und zwischendurch nicht nur politisch bis zum Hals in der Scheiße gestanden. Man ließ ihn die Dusche des Präsidenten benutzen, aber schon nach zwei Minuten wurde Bush ungeduldig und ließ seine Gorillas an die Tür hämmern. Nagin fand, der Präsident hatte ihn lange genug warten lassen und duschte in Ruhe zu Ende. Die meisten Episoden sind weniger lustig und erschreckender als die Katastrophe sind die Folgen: die Bezeichnung als "Flüchtlinge" in den Medien, die Tricks der Versicherungen, die leeren Versprechungen der Bush-Junta, die kaputten Wohnwagen vor der Stadt und die Ignoranz eines Landes, was größtenteils in Apathie verfallen zu sein scheint. In New Orleans machen sich derweil seit geraumer Zeit die bleichgesichtigen Spekulanten und Aasgeier breit, Die Stadt ist zerstört. Auf ihren Trümmern baut man nun einen Themepark auf, der die amerikanische Kulturhauptstadt zu einem Zuckerwatte-Mythos machen wird. "When the Levees broke" (HBO) - Homepage mit Trailer und mehr Operation Eden - Impressive blog by photographer Clayton James Cubitt from New Orleans: "A personal chronicle of what hurricane Katrina has done to my poor proud people."
by -stern-, 00:13h
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"Von Stefan Ernsting hervorragend übersetzt." (Bayrischer Rundfunk))
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