Charlie Chaplin war der begabteste Künstler, den Hollywood je hervorgebracht hat. Seine Lebensgeschichte gibt vom Anfang bis zum Ende immer wieder zu denken. Kürzlich wieder "Der große Diktator" gesehen und heute beim CCC über das Video der großen Rede gestolpert, für die man Chaplin deportiert hatte. Der offene Aufruf, den Krieg gegen Hitler auf jeden Fall zu unterstützen, egal, ob man sich mit den Sowjets dafür verbünden müsste oder nicht, galt in Amerika als zutiefst unamerikanisch und kommunistisch. Mit Hetzartikeln und schmutzigen Boulevard-Geschichten vertrieb man den "kleinen Tramp" wenig später aus den USA. Er landete in der Schweiz, wohin auch viele deutsche Intellektuelle, Juden oder nicht, geflohen waren. Wenn "Der große Diktator" nun bei jeder Gelegenheit als Meisterwerk gefeiert wird, darf man nicht vergessen, dass sich heute niemand eine solche Rede trauen würde. Wer würde, wie Chaplin damals, einen solchen Film auf eigene Kosten produzieren weil er ihn für politisch wichtig hält? Michael Moore? George Clooney? Es ist erstaunlich, wie sehr solche Leute zu Witzfiguren werden, wenn sie sich an jemand messen lassen müssen, der sich nur als Witzfigur verkleidet hatte...