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Friday, 4. August 2006

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DER UNBEKANNTE GEFREITE

Aus den Erinnerungen Alexander Moritz Freys an Adolf Hitler:

"Der Zufall hat gewollt, daß ich auf Hitler am Abend vor seinem Putsch im Bürgerbräukeller stieß. Wieder war es in der Maximilianstraße, die von einer durch politische Spannung und Ungewißheit erregten Menschenmenge ziellos durchschlendert wurde. Erstaunlicherweise blieb Hitler offenbar unerkannt, jedenfalls von den meisten Passanten. Es rührte wohl daher, daß noch sehr wenige Bilder von ihm veröffentlicht waren und daß jenes wohlhabende Stadtviertel zu Einwohnern kaum Kleinbürger hatte, die ja damals seine Hauptanhänger und die Besucher seiner Versammlungen waren. Ich aber gewann an jenem Abend den bleibenden Eindruck vom ‘Führer’. Er watete langsam gegen das Maximilianeum, gegen die Isar zu, in deren Nähe er wohnte. Er war allein, er schlich in der Verhaltenheit eines Raubtieres vor dem Sprung, und die Beute lockte in seinen Gedanken, er sah die Umgebung nicht; der böse, fanatisch glotzende Blick ging ins Leere, das heißt, er ging in die Fülle von teuflischen Visionen. Für mich war es, als habe er in dieser Abendstunde, umgeben von der Menge, die ihm später charakterlos und masochistisch dienen sollte, noch unverherrlicht von ihr und über sie wegsehend wie über Dreck, zu dem er sie später gemacht hat - als habe er in jener Stunde alle Ungeheuerlichkeiten, alle endlosen und zahllosen Verbrechen der kommenden Jahre konzipiert und schlafwandelnd in ihren fürchterlichen Grundzügen erschaut und durchdacht. So wenig er irgend jemand sah, bemerkte er mich, der einige Minuten neben ihm herging, denn diese infernalische Fratze wollte ich weiter beobachten. Damals kam mir der Eindruck, den ich niemals mehr verlor: einen spintisierenden Abnormen, einen Geisteskranken in Halluzinationsverfassung gefährlich grübelnd heraufwachsen zu sehen. Er ging ohne Hut, das immer ölig schimmernde Schwarzhaar peinlich exakt gescheitelt, schlotterig steckend in einem gelben Trenchcoat. Seine Gesichtsfarbe glühte wider, wie von einem inneren Sieden rosig aufgeschwemmt. Die Reitpeitsche klatschte gegen die Mantelseite, von einer versteckt erregten Hand automatisch dirigiert. Die hochgehobene, wie ins Gesicht gepackte Nase stach gleich einem waffenartigen Werkzeug in die Welt, der lippenlose Mund war nach unten verkrümmt. Fünf Stunden später feuerte er seinen Pistolenschuß gegen die Decke des Bierkellers und schrie, die nationale Rrrrevolution sei ausgebrochen; solches geschah am 9. November 1923."

(Aus “Der Unbekannte Gefreite - Erinnerungen an Adolf Hitler” von Alexander Moritz Frey, Deutsches Literatur Archiv Marbach, Archiv A. M. Frey)


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DER PHANTASTISCHE REBELL ALEXANDER MORITZ FREY oder Hitler schießt dramatisch in die Luft
(Atrium Verlag, Februar 2007)

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English Info

Übersetzung:
David Wojnarowicz
Closes to the Knives

(Mox und Maritz Verlag)

"Von Stefan Ernsting hervorragend übersetzt." (Bayrischer Rundfunk))

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