Der Name Osamu Tezuka (1928-1989) fällt nun immer öfter (ca. 150.000 gedruckte Comicseiten gezeichnet! Das sind diverse Garagen voll!) und dessen Biographie ist einen Blick wert. In Japan wird er als "Gott der Mangas" mit noch mehr Karneval verehrt als Maradona in Argentinien. Die Japaner müssen ja immer alles gleich übertreiben (oder sie gehen nach Berlin und übertreiben es dort dann mit dem Slackertum am Tresen.) Jenseits seiner Superseller wie "Astro Boy" oder "Kimba" beeindruckt aber vor allem seine letzte Arbeit von 1983: "Adolf", dessen erster Band bei Carlsen Comics (12 Euros) erschienen ist. Warum sich Steven Spielberg, Tom Hanks und halb Hollywood noch nicht bis aufs Blut um diesen Stoff streiten ist rätselhaft.

Berlin 1936. Ein japanischer Student wird ermordet. Seltsame Gipsspuren unter seinen Fingernägeln stellen die Verbindung zum Mord an einer Geisha in Japan her. Geheimdienste jagen ein brisantes Dokument und zwei kleine Jungs, die beide Adolf heißen, haben ein Problem.
Tezuka geht mit Altersweisheit ans Werk und hält sich hinter der vordergründigen Action zunächst zurück. Seine Spuren sind gut gelegt und die Szene mit der Bauernfamilie hätten die Gebrüder Coen auch gern geschrieben. Historischer Krimi aus höchst ungewöhnlicher Perspektive geht Hand in Hand mit den unbegrenzten Möglichkeiten der Comicerzählung. "Adolf" konnte nur von einem Japaner kommen...

Der einzig wirklich gute Manga, den ich bisher gelesen habe.